Ich habe erfahren, dass ich alles was ich liebe wieder loslassen muss,
also hörte ich auf zu lieben.
Ich habe erfahren, dass ich alles was ich mir im Schweiße meines Angesichts
und oftmals unter großen Entbehrungen , Selbstaufopferungen und Schmerzen
erarbeitet habe, wieder loslassen muss,
also hörte ich auf zu arbeiten.
Ich habe erfahren, dass immer wenn ich eine Welle des Glücks erlebt habe,
die nächste Welle Leid brachte,
also hörte ich auf nach Glück zu streben.
Ich habe erfahren, dass Freude und Leid enge Verwandte sind
und sehr oft gemeinsam erscheinen
und da ich kein Leid mehr ertragen konnte,
hörte ich auf mich zu freuen.
Ich habe erfahren, dass man im Leben nichts geschenkt kriegt,
dass man alles selbst und alleine schaffen muss,
also bemühte ich mich, es auch für mich zu behalten und wurde geizig.
Ich habe erfahren, dass Erfolg immer davon abhängt,
was andere von mir wollen und von mir halten
und wie ich ihre Erwartungen erfülle,
also beschloss ich erfolglos zu sein.
Ich habe erfahren, dass ich nur geliebt werde,
wenn ich fleißig bin, mich anstrenge, strebsam und ehrgeizig bin,
nie versage, immer lieb und nett und immer für Andere da bin,
also war ich so nett, bis ich zusammenbrach.
Ich habe erfahren, wie es ist, sich ein Leben lang anzustrengen
und all diese Erwartungen zu erfüllen.
Erst als mich all dies schließlich ausbrannte
und in den Zustand völliger Erschöpfung und Leere führte,
blieb ich kraftlos auf der Strecke, ausgeblutet und leer.
In mir der verzweifelte Ruf meiner Seele nach Ruhe und Stille,
also strengte ich mich an zur Ruhe zu kommen
Ich zog mich mehr und mehr zurück.
Mein Weg nach Innen war mit derselben Anstrengung verbunden,
wie vorerst mein Weg im Außen. Ich kannte keinen Anderen als den der Anstrengung.
Als ich dies erkannte, verurteilte ich mich dafür.
Ich habe erfahren, dass die Stimmen der Menschen im Außen
zu Stimmen in meinem Kopf geworden waren,
die mich weiter quälten, beschimpften, kritisierten, verdammten,
beschuldigten, anklagten, verurteilten, antrieben, Druck auf mich ausübten,
mich in Dauerstress versetzten und so genau das gleiche Spiel weiterspielten
dem ich mich durch meinen Rückzug entziehen wollte.
Mir wurde schmerzlich bewusst, dass die Stimmen im Außen
ein glasklarer Spiegel der vielen Stimmen in meinem Inneren ist.
Ich habe erfahren, dass es für mich keine Möglichkeit gab, ihnen zu entkommen,
vor ihnen zu fliehen.
Also blieb ich stehen, drehte mich um, hörte auf vor ihnen wegzulaufen.
Ich stellte mich ihnen und begann zuzuhören.
Ich habe erfahren, indem ich mir selbst und allen Anschuldigungen in mir zuhörte,
wie viel Negativität in mir war und wie viele Glaubenssätze ich einfach übernommen hatte,
ohne sie zu hinterfragen.
Mir wurde bewusst, dass ich ihnen dadurch unbewusst Macht über mich und mein Leben gegeben hatte.
Ich habe erfahren, wie viel Moralität und „Du musst ein guter Mensch sein" Sätze,
in mir am Wirken waren und mir dadurch das Leben erschwerten,
indem sie mich Anteile von mir einfach nicht leben ließen.
Sie verboten mir wahre Gefühle zu zeigen und ohne Scheu auszusprechen und auszudrücken was ich fühlte und dachte.
Sie verboten mir dies mit Sätzen wie:
Das tut man nicht! So darf man nicht sein! Es gehört sich nicht!
Was sollen bloß die Anderen von dir denken! Schäm dich! Bloß nicht so werden, wie …!
Sie verboten mir als guter Mensch
wütend zu sein, zu hassen, egoistisch zu sein, unfreundlich, teilnahmslos, gefühllos, kaltherzig, abgrenzend, verständnislos, verschlossen, unerreichbar, unempfänglich, abweißend, grob, hart, streng, strafend, herzlos, gewalttätig, unnachgiebig, stur, egozentrisch, vermauert, unnahbar, geizig, eifersüchtig, neidisch, verletzend, tadelnd, kritisierend, Schuld zuweisend, fordernd, manipulierend, kontrollierend, leistungsorientiert
rivalisierend, bewertend, distanziert, kühl, anklagend, herablassend, oberflächlich, anders als die anderen, und sie verboten mir zu jammern und zu klagen, all das war mir zuwider.
Also biss ich die Zähne zusammen, wann immer eines dieser Gefühle sich meldete
und versteckte es unter einem überheblichen, besser wissenden Lächeln
vor den Anderen und vor mir selbst.
Ich habe erfahren, dass alle Erfahrungen in mir
zu starren Denk- und Verhaltensmustern wurden,
die alles in gut und böse einteilten und sich ständig wiederholten.
Etwas in mir hatte sich für die Guten entschieden und die Bösen unterdrückt.
Böse sind nur die Anderen, Gott sei Dank nicht ich! Ich weigerte mich so zu sein.
Ich wollte so nicht sein!
Ich nicht, ich bin ein guter Mensch, der keinen verletzt und keinem weh tut,
der stets liebenswürdig nett und hilfsbereit ist.
So machte ich mich wertvoll und wichtig und nur so konnte ich mich selbst lieben.
Ich habe erfahren, dass ich dadurch niemanden verletzt habe, außer mir selbst.
Mein Körper zeigte es mir durch chronischen Dauerschmerz über viele Jahre.
All diese Anteile ständig unterdrückt zu halten kostete viel Energie
und es war sehr anstrengend.
Immer weniger Energie war die Folge und das ständige Bedürfnis nach ausruhen.
Es veränderte nichts!
Der Energielevel blieb unverändert niedrig.
Jede Arbeit war Last und erschöpfte schnell.
Jeder Kontakt mit Menschen erschöpfte und laugte aus.
Immer aufpassen, was man sagt, um bloß niemanden zu verletzen.
Jede Spontaneität wurde im Keim erstickt.
Alle Worte nur sorgfältig zensiert ausgesprochen, wohlbedacht und kontrolliert.
Es war alles nur noch anstrengend!!!!!!!!!
Alle Lebendigkeit war auf der Strecke geblieben.
Das Leben war fad, langweilig, lauwarm, berechenbar, angepasst und passend gemacht.
Schmerz vermeiden zu wollen, erschuf Dauerschmerz.
Als mir all das bewusst wurde,
verurteilte ich mich dafür und der Schmerz verstärkte sich.
Ich ging tief in den Schmerz, plötzlich wusste ich, dass ich selbst meinem Unterbewusstsein diesen Auftrag erteilt hatte, indem ich irgendwann beschlossen hatte:
Ich will keine schmerzhaften Erfahrungen mehr machen!
Das Fass ist voll, ich ertrag nicht noch mehr!
Es war eine glasklare Bestellung ans Universum!
Und ich erinnerte mich plötzlich genau, wann und in welcher Phase meines Lebens das war
und dass nur unter diesen neuen Bedingungen ein Weiterleben für mich möglich war.
Zuvor hatte ich die verurteilt, die ihre dunklen Anteile hemmungslos auslebten,
jetzt verurteilte ich mich, weil ich sie unterdrückte, wie schizophren!
Ich wusste plötzlich, dass meine Seele auch all diese Erfahrungen in sich hat.
Als mir all das bewusst wurde, war mir nach Weinen und Lachen gleichzeitig
und das öffnete mir einen Raum des Mitgefühls, des Verständnisses
und der Liebe zu mir Selbst.
Beide Pole verschmolzen zu Einem.
Ich habe erfahren und weiß jetzt, dass es nichts im Außen gibt,
das nicht auch in mir ist.
Was ich an Anderen ablehne, lehne ich an mir ab.
Was ich an Anderen verurteile, verurteile ich an mir selbst.
Ich habe schmerzhaft erfahren, dass es in der Welt der Polarität,
in der wir leben und unsere Spiele spielen,
das Eine ohne dass Andere nicht gibt.
Liebe und Hass
Freude und Leiden
Glück und Unglück
Erfolg und Scheitern
Offenheit und Verschlossenheit
Licht und Schatten
Sie gehören zusammen wie ein Zwillingspaar.
Wenn wir eines vorziehen, schmerzt es den anderen.
Ich durfte es an meinem eigenen Leib erfahren.
Mich von diesen so genannten Schattenanteilen zu trennen,
verschaffte mir die Erfahrung der Isolation.
Sich unter vielen Menschen einsam fühlen und abgetrennt.
Keinerlei Verbundenheit, keine Gemeinsamkeit, keine Gemeinschaft.
Wie schmerzhaft und doch welch eine einzigartige Erfahrung,
deren Wert sich mir erst jetzt in der Rückblende offenbart.
Ich habe erfahren, dass es all diese Erfahrungen sind,
derentwegen wir hierher gekommen sind.
Alles was wir taten, alles was wir erfuhren, war goldrichtig, so wie es war.
Auf dieser Spielwiese der Polarität dürfen wir Gott spielen,
nämlich selbst bestimmen, nach welchen Gefühlen unsere Seele dürstet,
und danach handeln.
Es gibt keinen Gott, der uns einschränkt, beschränkt, bewertet oder gar richtet,
niemals.
Wir taten es immer selbst, indem wir unser Tun und nicht Tun in gut und böse einteilten.
Nach diesem System be- und verurteilte jeder sich selbst auf Grund seiner individuellen Glaubenssätze, die sich durch Erfahrungen aus der Vergangenheit mehr oder weniger ausgeprägt hatten.
Taten wir was vermeintlich Schlechtes, bestraften wir uns selbst je nachdem,
für wie schlimm wir es hielten :
Wir waren unser eigener Kläger, Richter und Vollstrecker.
Daher kann niemand außer uns selbst die Strafe wieder aufheben
oder deren Ende bestimmen. Nur wir selbst können das,
indem wir uns darüber bewusst werden,
dass jede Erfahrung um ihrer Erfahrung willen gemacht wurde und auch die Selbstbestrafung dazugehörte.
Indem wir in uns Sätze sagen hören wie: Es reicht jetzt! Genug ist genug! Nicht schon wieder! Ich mag nicht mehr! Es kotzt mich an! macht uns unsere Seele darauf aufmerksam,
dass es keine neuen Erfahrungen zu demselben Thema mehr zu machen gibt.
Alle Gefühle sind gefühlt.
Unsere Seele kennt jedes Einzelne ausgiebig.
Sie wünscht sich neue Erfahrungen und zeigt es durch ihre Sehnsucht nach Befreiung.
Befreiung durch Bewusstheit.
Ich habe erfahren, das nach Ebbe immer wieder Flut kommt,
Nach der dunklen Nacht, der helle Tag.
Auf Sonnenschein folgt irgendwann Regen.
Ich habe erfahren, wie anstrengend und schmerzhaft es ist,
nur den Sonnenschein, den Tag , die Flut,
nur das so genannte Schöne festhalten zu wollen
und dem Gegenpol sein Daseinsrecht zu verweigern.
Ich habe erfahren, dass er genau so wertvoll ist, genau so wichtig,
genauso dazugehört im Spiel der Polarität,
Manchmal führt uns dieses Spiel von einem Extrem ins Andere,
um uns bewusst zu machen dass beide eins sind und zusammengehören.
Der Fluss des Lebens beschenkt uns täglich mit Begegnungen und Gefühlen
indem er uns manchmal auch in Situationen bringt, die wir so nicht wollen.
Er zeigt uns, dass etwas in uns aus dem Gleichgewicht geraten ist,
indem wir glauben, dass etwas besser oder etwas schlechter ist als das andere,
dass unsere persönlichen Waagschalen unausgewogen sind,
Alle Erfahrungen sind gleichwertig.
Mein Herz und meine Seele sehnen sich nach:
LOSLASSEN
Alle Anteile gleichwertig annehmen.
Sich dem Fluss des Lebens bedingungslos anvertrauen. Einfach Sein
Wissen, dass alles einem höheren Plan untersteht, perfekt, fehlerfrei und vollkommen.
Wie ein Kind neugierig voll Staunen und voll Urvertrauen sein.
Der göttlichen Führung freudvoll die Hand hinstrecken und sich sicher fühlen an dieser Hand und beschützt.
In Allem die Magie und das Wunder der Schöpfung sehen.
Die Liebe in Allem erkennen, in Allem was ist.
Neu Empfangen im Hier und jetzt
Sich beschenken lassen
SELBST GESCHENK SEIN
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